Rüstungsteile und Waffen
Optische Wahrnehmungen in historischen Stücken
erstellt am 31. März 2014
Als Vorbereitung auf ein grosses Freilichttheaterstück im bevorstehnden Sommer ist für uns ein weiterer Anlass einen weiteren Blogeintrag zu erstellen über die optische Wahrnehmung von Waffen, Rüstungen und Bekleidung.
Bei den Themen ist es uns immer wichtig, die zeitgenössisch richtigen Teile zu verwenden. Dazu haben wir zum Beispiel auch der Kitguide der Compagnie of Saint Georgeverwendet.
Im Falle des Späten 15. Jahrhunderts gibt es zudem genügend Bildmaterial und andere Quellen, die helfen können, das optische Bild so authentisch wie möglich zu erstellen.
So gibt es eine ganze Fülle charakteristische Rüstunges- und Waffenformen, die Einheiten, Ländern und Epochen zugeordnet werden können.
Charakteristische Helmformen lombardischer Söldner. Barbuta- oder auch Celata genannte Helme in Reihen des Burgunderheeres (II. Corps). Das Corps wurde südlich von Murten von den Eidgenossen in den See gedrängt und aufgerieben. Der Helm benötigte durch seine Form, welche an einen griechischen Helm der Antike erinnert, kein Visier.
Eisenhüte in unterschiedlichsten Formen waren beim eidgenössischen Heer, welches ein rasch zusammengezogenes Aufgebot aus Österreich, Lothringen, Bern und den eidg. Orten war, der gebräuchlichste Helmtyp. Hier im Vordergrund böhmische Eisenhüte aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Ein weiteres wichtiges Detail sind die Formen von Hellebarden. Heutzutage bekommt man an historischen Theaterstücken, sowie Mittelaltermärkten fast ausschliesslich historismus Hellebarden zu sehen, welche aber überhaupt nichts mit dem 15. Jahrhundert zu tun haben.
Das Modell rechts, die sogenannte "Sempacher Hellebarden", sind allesamt Historismus-Stücke aus dem 17. Jahrhundert nach Modellen aus dem späten 15. Jahrhundert. Diese wurden fast alle von Lambert Koler (oder Lambrecht Koller), einem Huf- und Wagenschmied aus Würenlos zwischen 1660 und 1681 gefertigt. Zwischen 1663 und 1681 hat Koler dem Zeughaus Zürich 1000 Stück davon geliefert, und weitere 200 Stück 1667 dem Zeughaus Schwyz. Grund für diesen Anachronismus war die Schlacht von Villmergen 1656, welche im Häuserkampf mit Stangenwaffen entschieden wurde. Die Hellebarde zur Zeit der Schlacht von Sempach (1386) hat die "Sempacher Hellebarde" nichts zu tun. Für die sogenannten "Solothurner Hellebarden" und "Berner Hellebarden" gilt dasselbe. Auch diese sind alle erst nach 1656 entstanden, einfach die Formgebung war jeweils leicht anders.
Platten-, resp. Brustpanzer verwenden wir grösstenteils folgende Modelltypen, welche vorne aus zwei Teilen bestanden. Hier spielt vor allem die Optik eine grosse Rolle.
Ein kleiner Teil der Bekleidung für die Damen des späten 15. Jahrhunderts bestehend aus Wollkleid, Unterkleid, Schuhen, Gurt mit Tasche und Haube. Unsere Spaemi-Kleider sind zum Teil aus handgefärbtem Wollstoff. In diesem Fall das gelbe und orange Kleid. Die optische Wirkung durch die Handfärbung ist enorm und macht optisch viel aus. Die Kleider sehen durch die unregelmässige Färbung um einiges authentischer und weniger steril aus.
Herrenmützen aus Wolle und Filz waren so unterschiedlich, wie die Geschmäcker der der Träger selbst. Als Kleidung für die Herren liefern wir zudem Schecken in unterschiedlichsten Ausführungen.
Weitere Bilder und infos findet Ihr auch unter http://kostueme-bs.ch/index.php/referenzen/127
Wie immer, sind die von uns vorgestellten Kleidungen, Uniformen und Accessoires bei uns Mietbar und wir stehen immer gerne für Fragen und Anregungen zur Verfügung.