Hochmittelalterlicher Johanniter um 1180

Mittelalterfeste gehören unterdessen für viele Kommunen zum jährich wiederkehrenden Stadtfest. Aber auch eine ganze Fülle von Vereinen organisieren in der Zwischenzeit diese sehr beliebten Jahrmärkte.

Früher mieteten jährlich viele Kunden mittelalterliche Kleider, sowie Rüstungen und passende Accessoires.

Oftmals waren Kunden jedoch mit der Materie "Kleidung im Mittelalter" etwas ratlos, denn vor allem bei Dr. Google ist es ohne spezifisches Vorwissen kaum möglich, herauszufinden, was wer in den 1000 Jahren, die in unserer Zeitrechnung das Mittelalter gedauert hat, getragen wurde. Gibt man nähmlich bei Google "Mittelalterkleidung" ein, muss man schon ganz weit klicken, bis man etwas brauchtbares an Bildmaterial findet, dass den Begriff mittelalterliche Kleidung auch verdient.

Folgend ein Paar Infos zum Thema Hochmittelalterlicher Johanniter um 1180

Johanniterorden:

Der Urpsrung des Johanniter-Ordens geht auf den von Gregor I. dem Grossen (590—604)
am Ende des 6. Jahrhunderts in Jerusalem gegründete Pilger hospiz zurück. Das Hospiz wurde in der Folge mehrfach von Sarazenen zerstört und von Karl dem Grossen wieder aufgebaut.

Mitte des 11. jahrhunderts bauten Mönche aus Amalfi (Amalfi liegt in Italien, Provinz Salerno, Region Kampanien) das Hospiz von Grund auf wieder neu auf. Die Leitung oblag dem Benediktiner 4. Meister Gerhard. Unter Gerhard schufen sich die Brüder einen Orden mit dem Zweck der Kranken- und Armenpflege. Obschon vor dem ersten Kreuzzug (1096—1099) Teile des Ordens militärische Aufgaben wahrnahmen, wurde danach ein militärisch-religiöser Orden, der neben den schon erwähnten Aufgaben der Pflege auch den bewaffneten Pilgerschutz in harmonischem Einklang brachte.

Der Orden der Hospitaliter baute auf ein dreifaches Gelübte:

Der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams.

Der Aufbau des Ordens war Aristokratisch und war in drei Klassen aufgeteilt:

Die Ritter - Cavaglieri di Giustizia

Waffenträger (Servienten) - Cavaglieri servienti d'armi

Ordenspriester - Gapellani Conventuali

Die ersten beiden waren für den Kriegsdienst und die Ordenspriester dem Gottesdioenst und Seelsorge.

Zur Aufnahme in einer der drei Klassen galten unterschiedliche Regelungen. So musste ein Ritter adelig sein, was jedoch zu beginn des Ordens noch nicht Bestand hatte. Erst mit der Einführung neuer Statuten wurde ein Adelsnachweis eingefordert. Aber auch danach wurde die Aufnahme in den Orden als Ritter in unterschiedlichen Ländern weiterhin unterschiedlich gehandhabt, wieviele adelige Ahnen nachgewiesen werden mussten. 

Spanien / Italien - vier adelige Ahnen / Frankreich - acht adelige Ahnen / Deutschland - sechszehn adelige Ahnen

Servienten und Ordernsriter stammten im normalfall aus dem Mittelastand und hatten eine gute wissenschaftliche Bildung und einen reinen Lebenswandel. 


Zur Zivilen Darstellung eines Mannes gehörten folgende Kleidungungsstücke (im Minimum)

  1. Bruche oder auch Bruoch (Unterhose) aus Leinen
  2. Chemise (hemd) aus Leinen
  3. Beinlinge aus Wollstoff
  4. Cotte
  5. Surcote
  6. Schuhe aus Rindsleder
  7. Ledergurt mit einer D-Schnalle

 

I. Bruche:

Die Bruche ist eine Unterhose-ähnliches Kleidungsstück, an welcher die Beinlinge angenestelt wurden. Prinzipiell trugen die Herren alle eine Bruche, diese konnte jedoch in der Form und je nach Region, Stand und Jahrhundert, sowie der Beschaffenheit der Materialien unterschiedliche sein. Woher die Form der Bruche stammt, konnte bis heute nicht restlos geklärt werden. 

II. Chemise:

Das Hemd war wie die Bruche meist weiss oder Naturfarben und besass lange Ärmel.

III. Beinlinge aus Wollstoff:

Beinlinge sind zwei einzelne Hosenbeine aus Wolle die enganliegen getragen wurden. Die Beinlinge wurden mit Nestenbändern an der Bruche angenestelt und so festgehalten. Die Beinlinge konnte mit Leinen oder anderer Wolle gefüttert sein und hatten normalerweise angesetzte Füsslinge.

IV. Cotte:

Die Cotte, auch Kittel oder Cotta genannt, war eine aus Wolle, Leinen oder Seide gefertigte Schlupfkleid, dass einer Tunika ähnelte, dass von Frauen und Männern getragen wurde. 

V. Surcote:

Die Surcote, auch unter den Bezeichungen Sorcos, Sorquaine und Sobrecot bekannt, war eine Ärmeltunika, die von allen Ständen, wie auch von Mann und Frau getragen wurden. Die war meist aus fester Wolle gefertigt. Der Name bezieht sich daher, dass sie über der Cotte getragen wurde. Für Soldaten gab es auch gesteppte Surcote, die mit Rohbaumwolle oder Wolloden im Sandwichsystem aufgebaut wurden.

VI. Schuhe aus Rindsleder

Schuhe waren Wendegenäht und aus Rindsleder. Meist Knöchelhoch oder tiefer.

VII. Ledergurt mit einer D-Schnalle

 

   

Unterwäsche (Links): Bruche mit angenestelten Beinlingen, sowie Chemise, einfacher Mütze und Lederschuhe aus Rindsleder. 

Ungerüsteter Kämpfer (Rechts): Über der Unterwäsche trägt der Johanniter eine Cotte aus Leinen und darüber eine Surcote welche gegurtet ist. 

Ungerüstete Soldaten waren meist entweder mit einem Bogen oder Speer und Schild ausgerüstet.

Der einfache Krieger trug zum Teil auch eine gesteppte Version der Surcotte, sowie einen Helm und Schwert.

Hochmittelalterlicher Johanniter   Johanniter _5

Links: Ungerüsteter Johanniter mit schwarzer Wollkutte, sowie schwarzem Wollmantel mit Kapuze. 

Rechts: Gerüsteter Johanniter schwarzem Wollmantel mit Kapuze.

Johanniter _1

Gerüsteter Krieger mit einem kurzen Ringpanzerhemd (Konnte auch lang sein) und einer angesetzten Ringpanzer-Haube. Dazu trägt er einen bemalten Nasalhelm und ein Mandelschild, welches mit Leinen bezogen und mit Ölfarbe bemalt wurde. Das Schwert ist einem Originalfund aus Yverdon nachempfunden, welches im Landesmuseum In Zürich zu sehen ist. Dazu trägt der Kämpfer einen Speer mit Eisenpitze und einfachem Holzschaft.

Johanniter Orden in Basel:

Beitrag über den Orden auf Alt-Basel.ch

 

Besten Dank für die Unterstützung Comthurey Alpinum

Die Comthurey Alpinum ist ein Verein welcher das Leben um 1180 n. Chr. so authentisch wie möglich darstellt.

 


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