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6. Juni 

DDay. Lange haben wir gerungen, ob wir früh aufstehen sollten und einen der Strandabschnitte anfahren, mit dem Wissen, dort bis 15 Uhr nicht mehr wegzukommen, oder etwas länger liegen zu bleiben und später an der Küste entlang unser Glück zu versuchen. Nach unseren Informationen von Freunden, welche sich von der Küste entfernen wollten, um übers Land zu fahren, hatten wir uns schliesslich für die zweite Variante mit dem etwas späteren Start entschieden. Eigentlich dachten wir nicht mal, nach Courseulles-sur-Mer zu kommen, da unsere Ortschaft eigentlich ausserhalb der Sperrzone liegt. Ausser dass an jeder Kreuzung 2-5 Gendarmen standen, konnten wir zufahren. Wir waren einfach alleine. Keine Autos und keine anderen Motorräder. So fuhren wir Richtung Arromanches, um zu versuchen, irgendwo eine Strasse, die nicht gesperrt war, zum Juno Beach zu finden.

D-Day80 - Landeabschnitt Juno Beach 6. Juni 2024

Die zweite Zufahrt zum Strand war schon offen und wir fuhren geradewegs zum Strand hinunter, an dem sich verschiedene Besucher eingefunden hatten. Einige versuchten, auf dem Weg der Küste entlang zur Zeremonie zu gelangen.


Juno Beach war einer der fünf Strände der Alliierten Invasion in der Normandie am D-Day, 6. Juni 1944. Der Strand erstreckte sich über 10 km zwischen den Dörfern Courseulles-sur-Mer und Saint-Aubin-sur-Mer.
Die 3. Kanadische Infanteriedivision und die 2. Kanadische Panzerbrigade landeten dort sowie einige britische Einheiten, wobei sie auf starke deutsche Verteidigungsstellungen stiessen, die von der 716. deutschen Infanterie-Division gehalten wurden. Trotz schwerer Verluste konnten die Kanadier den Strand sichern und tief ins Landesinnere vordringen.
Rund 14.000 kanadische Soldaten landeten am Juno Beach. Sie erlitten etwa 1.200 Verluste, einschliesslich Toter, Verwundeter und Vermisster. Trotz dieser hohen Verluste gelang es den Kanadiern, bis zum Ende des Tages tiefer ins Landesinnere vorzudringen als jede andere alliierte Truppe und mehrere strategische Ziele zu sichern.
Heute erinnern zahlreiche Gedenkstätten und Museen an die Opfer und Ereignisse des D-Days. Das Juno Beach Centre in Courseulles-sur-Mer bietet eine umfassende Darstellung der kanadischen Beteiligung am Zweiten Weltkrieg und der Invasion in der Normandie.

Da wir die einzigen in historischen Uniformen am Strand waren, waren wir natürlich ein einladendes Fotomotiv. Daraus entstanden wiederum, wie die Tage zuvor, wundervolle und informative Geschichten. Einem Besucher sein Grossvater war genau da, wo wir standen, als Royal Engineer der britischen Streitkräfte gelandet, inmitten der kanadischen Einheiten. Er hatte den Krieg überlebt und war bei der Befreiung von Frankreich in Holland und Deutschland dabei.

Ein anderer berichtete, dass sein Vater in Nordafrika (Tobruk) und später in Italien kämpfte. In Afrika verlor seine Einheit in der ersten Nacht viele Soldaten, die zum Schutz unter den Panzern schliefen, diese aber in der Nacht im Sand versanken und die Soldaten erdrückten.

Ich hatte für diesen Tag zu meinen anderen Ausrüstungen zusätzlich ein Battle Jerkin mitgebracht, welches bei der Landung in der Normandie eingesetzt wurde, jedoch bei den Soldaten sehr unbeliebt war. Dazu trug ich einen Life Belt, jene Schwimmweste, die von den anlandenden Truppen zum Schutz getragen wurde. Wer eine solche Weste mal getragen hat, weiss, dass diese wahrscheinlich nur einen einen psychologischen Wert hatte.

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Nach einem kleinen Mittagessen aus der Rationsdose fuhren wir mit unseren Motorrädern Richtung Arromanches. Es war schon 13:30 Uhr und langsam aber sicher sollten die Sperren sich öffnen. Die Zufahrt war zwar noch gesperrt, aber ins Zentrum wollten wir gar nicht, da es dort sicher ähnlich aussehen sollte wie tags zuvor an der Pegasus-Brücke.

Oberhalb des Strandes gibt es eine Aussichtsplattform sowie das Denkmal der britischen Royal Engineers, sowie Brückenelemente der Mulberry-Häfen. Zudem ist die Aussicht fantastisch und man kann den ganzen erhaltenen Teil des damals künstlich angelegten Hafens sehen.

Auf den Wiesen rund um die Denkmäler hatten sich zahlreiche Zuschauer eingefunden und waren am Picknicken. Aus der Ferne konnten wir den Anflug der Red Arrows sehen, die über Arromanches einen Flyby durchgeführt hatten. Ansonsten konnten wir über die Klippen beobachten, wie unzählige Fahrzeuge auf dem Strand durch das salzige Wasser ihre Runden drehten.

Da unser Kühlschrank leer wurde, wollten wir noch auf dem Heimweg einkaufen gehen und vor allem nicht wieder erst um 21 Uhr in der Unterkunft sein. So machten wir uns gemütlich auf den Heimweg. Dabei besuchten wir noch weitere Denkmäler und das Gelände rund um das Juno Beach Center.

Das Juno Beach Centre in Courseulles-sur-Mer, Frankreich, ist das einzige kanadische Museum, das sich den D-Day-Landungen und Kanadas Beitrag zum Zweiten Weltkrieg widmet. Es liegt unmittelbar hinter dem Strandabschnitt Juno Beach.

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Das Zentrum bietet umfassende Informationen über die kanadischen Anstrengungen im Zweiten Weltkrieg und zeigt sowohl permanente als auch temporäre Ausstellungen. Diese Ausstellungen decken verschiedene Aspekte ab, von emotionalen und reflektierenden Bereichen bis hin zu Entdeckungen und Erinnerungen. Zudem gibt es spezielle Programme und Veranstaltungen, die tiefere Einblicke in die kanadische Kultur und Geschichte ermöglichen. 

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Obstacle-clearance Churchill "Avenger"

Rund um das Museum befindet sich der Juno Park, der historische Überreste des Atlantikwalls enthält, darunter Bunker und andere Befestigungsanlagen. Dazu gehört der abgebildete Churchill Mk IV AVRE ''One Charlie''. 

Der Obstacle-clearance Churchill "Avenger" der britischen 26th Engineer Squadron landete am Morgen des 6. Juni 1944, dem D-Day. Er sank in einen vier Meter tiefen Bombentrichter, der vom flachen überfluteten Gebiet umgeben war und dem Fahrer verborgen blieb. Vier der sechs Besatzungsmitglieder wurden beim Versuch zu entkommen von deutschem Maschinengewehr- und Gewehrfeuer getötet, die beiden anderen wurden schwer verletzt und mussten später evakuiert werden.

Dieser Churchill Mk IV AVRE-Panzer war darauf ausgelegt, sich Befestigungen zu nähern und sie mit seinem Mörser zu zerstören. Eine Brücke wurde über den versunkenen Panzer gebaut, um den alliierten Truppen das Überqueren des überfluteten Gebiets zu ermöglichen. Der Panzer blieb 32 Jahre lang vergraben. Im November 1976 wurde er von einem Team britischer Soldaten und Ingenieure aus seinem Kriegsgrab gehoben. Die beiden überlebenden Besatzungsmitglieder, Fahrer Bill Dunn und Bill Hawkins, sowie der D-Day-Panzereinheitskommandant General A.E. Younger waren bei der Bergung anwesend.

Nach seiner Restaurierung wurde der Panzer auf einem Betonsockel als Denkmal für alle tapferen Soldaten, die an diesem Küstenabschnitt am D-Day starben oder verwundet wurden, aufgestellt. Er befindet sich nur wenige Meter von der Stelle entfernt, an der er in das grosse überflutete Bombenloch sank. Als Bill Dunn 2014 starb, wurden gemäss seinem letzten Wunsch seine Asche am 8. November 2014 neben seinem Panzer "One Charlie" verstreut. Eine kleine Gedenktafel erinnert daran, angebracht an einem grossen Stein neben dem Panzer.

Morgen sind wir an drei unterschiedlichen Events zugegen.

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Durch das Salzwasser ausgefettete Schuhe. Trotz ausstopfen mit Papier dauerte es 2 Tage, bis diese wirklich trocken waren

 

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