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Bastogne 1994

Ein weiterer Höhepunkt im Jahr 1994 sollte meine erste Reise Mitte Dezember nach Bastogne sein. Unter dem Decknamen "Wacht am Rhein" begann am 16. Dezember 1944 die deutsche Ardennenoffensive. 

Am 18. Dezember 1944, zu Beginn des Angriffs, überwältigte das Aufklärungsbataillon die 116. Panzerdivision "Windhund" den amerikanischen Widerstand südlich des Dorfes Houffalize, nahe der Luxemburgischen Grenze. Sie wollten die strategisch wichtigen Brücken über den Fluss Ourthe erobern, bevor sie von den Alliierten gesprengt werden konnten. Probleme mit der Treibstoffversorgung und immense Verkehrsprobleme auf den Strassen um Dasburg führten jedoch zu Verzögerungen beim Hauptangriff.

Am Abend war die Division bereit, nach Westen Richtung Houffalize vorzustossen, wobei die Stadt anschliessend kampflos eingenommen wurde. Zwischen dem 20. Dezember 1944 und dem 16. Januar 1945 blieb Houffalize unter deutscher Kontrolle. Alliierte Bomber griffen Houffalize mehrmals an, um ihre Versorgungslinie zu unterbrechen, aber leider wurden dabei 189 belgische Zivilisten getötet und etwa 350 Häuser zerstört. Die erste und dritte amerikanische Armee versuchten während ihrer Gegenoffensive, die sich zurückziehenden Deutschen in einer Zangenbewegung einzukreisen. Am 16. Januar 1945 trafen sich die amerikanischen Truppen bei Houffalize, aber der Grossteil der bedrohten deutschen Einheiten konnte der Falle entkommen.

Zusammen mit Urs, einem Sammler, der auch bei der Reise in die Normandie dabei war, und seinem Bruder fuhren wir in seinem Jeep Cherokee mit Anhänger, seiner WLA Harley und einer Kiste Red Bull am Donnerstagabend, den 15. Dezember, nach Belgien. Nach einer rund 5-stündigen Fahrt kamen wir nach Mitternacht in Bastogne an und mussten feststellen, dass wir anstelle des reservierten 3er Zimmers nur ein 2er Zimmer bekommen konnten. Nach einer engen und sehr unruhigen Nacht, da im ganzen Hotel gefeiert wurde, ging es am nächsten Tag früh raus. Es war eiskalt, jedoch blieb der Schnee aus, und es sah eher nach Herbst als nach Winter aus. Wir besuchten die damals noch wenig besuchten Orte rund um Bastogne, die heute jedem aus "Band of Brothers" bekannt sind.

Bereit für die erste Ausfahrt im Morgengrauen, Nebel und -5 C°. 

M5 Stuart Tank und M8 Greyhound auf der Strasse nach Houffalize. Wie damals trugen einige US Darsteller aus Bettlaken provisorische Wintertarnüberzüge. 

Warum auch immer hatte ich extra für die Reise eine Abwurfvorrichtung für Böller gebaut, um sie dort zu zünden. Diese funktionierte eigentlich gut, bis ein Böller nicht wegfliegen, sondern vor meiner Hand explodieren sollte, und ich einige Verbrennungen an der Hand erlitt. Es sollte das letzte Mal sein, dass ich so etwas für einen solchen benutzte. Rückblickend waren zwar nicht alle Teilnehmer perfekt gekleidet, da viele belgische Fahrzeugbesitzer wie schon vom MCVG bekannt eher Fahrzeugliebhaber und Sammler waren als historiche Darsteller. Die Beschaffung passender Stücke war nicht so einfach wie heute. Im Gegensatz zu heute gab es aus diessem Grund auch keine Teilnehmer mit Hipsterbärten und Sonnenbrillen, die nur auf Aufmerksamkeit aus waren und einfach mal dabei sein wollten.

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Am zweiten Tag hatte die Harley einen Defekt, den wir vor Ort nicht reparieren konnten, also schnappten wir uns kurzerhand einen Platz auf einem GMC Kipper, um mobil zu bleiben, auch wenn wir fast erfroren wären. 

Zeitreise Teil 1_6

Panther Ausf. G - Der Houffalize-Panther, Turmnummer 111 (Hier noch mit der falschen Nummer 401), war der 17. Panther in dieses Typs, der die Werkstore der Daimler-Benz Werke in Berlin verliess. Er wurde zunächst im Sommer 1944 im Panzerregiment 24 (I./Pz.Regt.24) in der Normandie eingesetzt und entkam der Zerstörung im Kessel von Falaise mitte August. Im November 1944 wurde er dem Panzerregiment 16 (I./Pz.Regt.16) der 116. Panzerdivision übertragen. Zur Geschichte, wie der Panther ausser Gefecht gesetzt wurde, gibt es untersciedliche Darstelllungen. Die eine erzählt dabon, dass der Fahrer beim überqueren der Brücke zu weit nach rechts fuhr und der Panther zur Seite kippte. Andere, wahrscheinlich falsche Berichte legen nahe, dass eine Bombenexplosion diesen 45,5 Tonnen schweren Panzer in den Fluss Ourthe geworfen hätte. Da den Deutschen keine Panzer-Bergungsfahrzeuge zur Verfügung standen, liessen sie ihn im Fluss zurück. Erst drei Jahre später, bei der begrung des Panzers wurden die Überreste der Besatzung entdeckt. Sie waren ertrunken. In der Folge wurde beschlossen, diesen Panther-Panzer als Denkmal für alle, die in der Stadt Houffalize gestorben waren, zu verwenden. Die Auf dem Turm aufgemalte Nummer 401 ist zudem falsch. Rund drei Jahre vor deiser Aufnahmen brachen Teile des Fahrwekr zusammen, weshlab man den Panther auf Betonböcke stellen musste. Heute steht der Panther etwas weiter oben und wurden von 2017 bis 2022 äusserlich überarbeitet und repariert, sowie optisch in den Zustand von 1944 versetzt. 

Zeitreise Teil 1_7Zeitreise Teil 1_1

Sherman M4/A1 auf dem Weg nach Houffalize. Die Anzahl von schweren gapanzerten Fahrzeugen 1994 war überschaubar. Der Grossteil der anzutreffenden Fahrzeuge waaren Jeeps und Dodges, sowie GMC Trucks.

Zeitreise Teil 1_9Am späteren Nachmittag des 18. Dezember ging es zurück nach Basel. Am Zoll blieben wir dann prompt hängen, weil ein Grenzwächter die Papiere der Harley sehen wollte, und Urs hatte nur die Papiere seiner Suzuki GSX dabei, mit der er das Wechselkennzeichen teilte. Ob der Grenzwächter einfach nur einen schlechten Tag hatte oder der jüngeren Mitarbeiterin beeindrucken wollte, wussten wir nicht. Aber wir waren kurzzeitig gestrandet. Nach vielen Diskussionen gingen wir ins Büro, wo der uns angehaltene Grenzwächter seinem Kollegen den Auftrag gab, die Sachlage zu klären. Kaum war dieser wieder aus dem Büro, meinte der andere, wir sollten drüben einen Kaffee trinken und noch etwas warten, dann würden wir entlassen. Er schien sichtlich genervt von dem Auftrag des anderen zu sein. 10 Minuten später konnten wir unsere Reise fortsetzen. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass ich am Zoll hängen bleiben sollte. Aber auch nicht das letzte mal sein, dass wir nach Bastogne fuhren. 

Teilnahmebescheinigung des BMVCG Indianhead vom 16. Dezember 1994.

 

 

 

 

 

 

 

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